
Als zwei der größten Bedrohungen dieses Jahrhunderts werden der Klimawandel und die globale Erwärmung gesehen. Die ernsthaften und wechselseitigen Folgen dieser Phänomene wirken sich stark auf unsere Umwelt, unser Wohlbefinden und auch auf die Wirtschaft aus.
Im Verlauf des vergangenen Jahrhunderts mussten wir einen beständigen Anstieg der Konzentration an Kohlendioxid in der Atmosphäre und einen sich daraus ergebenen weltweiten Anstieg der Temperaturen verzeichnen. Dieser Temperaturanstieg wiederum verursacht über längere Zeit einen Klimawandel mit höheren Gesundheitsrisiken, häufigeren Regenfällen und stärkeren Auswirkungen von Stürmen als Folge. Diese sich verändernden Klimaparameter, nicht nur die Temperatur, sondern auch Niederschlag, Luftfeuchtigkeit, Wind und Sonneneinstrahlung, wirken sich unweigerlich auch auf die Bausubstanz als Nahtstelle zwischen Außenwelt und Gebäudeinnerem aus.
Mit erneuerbarer Energie betriebene Wärmepumpen senken CO₂-Emissionen
Studien ergaben, dass der Anstieg der Durchschnittstemperaturen (im Winter) die Umstellung von mit fossilen Brennstoffen betriebenen Systemen auf elektrisch betriebene Wärmepumpen begünstigt.
Wärmepumpen zeichnen sich um eine im Vergleich zu althergebrachten Systemen für Heizen und Kühlen um bis zu 70 % niedrigere Emissionen von Treibhausgasen aus. Wärmepumpen benötigen keinen Wärmeerzeuger und stellen daher eine tragfähige Alternative im Kampf gegen globale Erwärmung und Klimawandel dar. Diese Geräte gewinnen ein Vielfaches der für ihren Betrieb benötigten Elektroenergie an Wärmeenergie, und CO₂-Emissionen treten nur am Ort der Erzeugung dieser Elektroenergie auf. Zudem haben Wärmepumpen die Grenzen der Wirkungsgrade herkömmlicher, auf Verbrennung basierender Systeme bei Weitem durchbrochen.
Somit können CO₂-Emissionen im Zusammenhang mit der Nutzung von Wärmeenergie drastisch gesenkt werden. Diese Absenkung ergibt sich aus dem Synergieeffekt aus den Fortschritten beim Verringern des Anteils an Fossilen am Strommix einerseits und der beständigen Steigerung der Energieeffizienz von Wärmepumpen andererseits. Die von Wärmepumpen am Ende dieser Kette verbrauchte Energie wird als „Erneuerbare Energie“ eingestuft: Wärmepumpen werden zu 100 % mit „Grünem Strom“ betrieben und sorgen für emissionsfreies Heizen und Kühlen, und das mit zu 100 % erneuerbarer Energie.
Das wirksamste Mittel im Kampf gegen den Klimawandel ist die Verringerung von Treibhausgasen. Wärmepumpenerreichen dieses Ziel, da sie anstatt mit fossilen Brennstoffen mit erneuerbarer Energie oder mit an anderer Stelle überschüssiger Energie betrieben werden, die anderenfalls einfach verschwendet würde. Als Ergebnis stehen eine höhere Energieeffizienz, sauberere Luft und das Erreichen des Ziels „Null Emissionen“ in Wirtschaft und Gesellschaft.

Gesetzgebung und politische Rahmenbedingungen in Europa
Das Installieren von Wärmepumpen stellt für die Europäische Kommission einen entscheidenden Beitrag zum Erreichen des von der Kommission vorgegebenen ambitionierten Ziels der umfassenden Umstellung von Heizen und Kühlen auf Elektroenergie als Teil der Strategie zur Verringerung der Erdgasimporte dar.
Die EHPA-Statistik weist für das Jahr 2017 einen Verkauf von mehr als 1,1 Millionen Wärmepumpen und somit eine installierte Kapazität von 10,6 Millionen Einheiten in Europa aus. Dieser Installationsbestand leistete einen entscheidenden Beitrag zur Reduzierung der CO₂-Emissionen um 29,8 Mt, zur Erzeugung von 116 TWh Energie aus erneuerbaren Quellen und letztendlich zur Senkung des Gesamtenergieverbrauchs um 148 TWh. 1
Die drei wichtigsten europäischen Märkte für Wärmepumpen sind Frankreich, Italien und Spanien. Auf diese Länder entfallen 50 % aller verkauften Wärmepumpen. Bei Betrachtung der zehn Spitzenländer gesellen sich Schweden, Deutschland, Norwegen, Finnland, Dänemark, die Schweiz und Österreich mit dann insgesamt 90 % aller verkauften Geräte hinzu. Der Europäische Wärmepumpenverband (EHPA) schätzt – unter der Annahme, dass alle anderen Märkte dieselbe Durchdringung wie die soeben erwähnten erreichen – das Verkaufspotenzial für Europa insgesamt auf über 6 Millionen Geräte pro Jahr. Die Installation von Wärmepumpen spielt für den Übergang zu erneuerbarer Energie und zum Erreichen von CO₂-Neutralität eine entscheidende Rolle.
Der Umstieg auf effiziente Technologien für Heizen und Kühlen mit erneuerbarer Energie in Gebäuden, Industrie und Wärmetransportnetzen ist ein dringendes Erfordernis. Der Bericht der Europäischen Kommission über die Wettbewerbsfähigkeit von mit erneuerbarer Energie betriebenen Technologien verlangt zudem nach größeren Anstrengungen bei der Weiterentwicklung von Wärmepumpentechnologien. Der European Green Deal benennt Wärmepumpen als eine der Schlüsseltechnologien zum Erreichen der Klimaneutralitätsziele der EU. 2 Aufgrund der strategischen Bedeutung von Wärmepumpen für das Erreichen der Ziele der EU bezüglich Dekarbonisierung und Energiewende, startete die Europäische Kommission im April 2023 eine weitere größere Initiative mit dem konkreten Ziel, auf den Märkten Europas die Installation von Wärmepumpen zu beschleunigen und Hindernisse und entscheidende Probleme, die sich dieser Entwicklung immer noch entgegenstellen, zu überwinden.

Wärmepumpeninstallation in städtischen Gebäuden
Wärmepumpen sind eine gute Lösung für Heizen und Warmwasserbereitung in Wohngebäuden, von Einfamilienhäusern bis hin zu Apartmentgebäuden.
Dank ihrer Eigenschaften sind Wärmepumpen die ideale Technologie für jede Art von Gebäuden mit ausreichend großer Fläche für die Wärmeübertragung, sodass auch mit relativ niedrigen Vorlauftemperaturen komfortable Raumtemperaturen erreichbar sind. Diese Voraussetzungen werden von allen Neubauten erfüllt, insbesondere von „Nullenergie“-Häusern, „Passiv“-Häusern und „Energie-Plus“-Häusern. Zudem eignen sich Wärmepumpen für die Ablösung von Brennwertkesseln im Rahmen von Kernsanierungen von Gebäuden.
Zum Erfüllen der 2030-Ziele und zum Erreichen der unumgänglichen schnellen Dekarbonisierung der Erzeugung von Wärmeenergie sind ein schnellstmöglicher Stopp der Installation von herkömmlichen, wenig effizienten Wärmeerzeugern in Neubauten und die Ablösung von mit fossilen Brennstoffen betriebenen Systemen durch neue Technologien erforderlich.
Ein signifikanter Anteil an den CO₂-Emissionen wird durch Gebäude verursacht. Im Rahmen der Wende hin zu Netto-Null in fast allen Bereichen der Wirtschaft drängen verschiedene Beteiligte auf die Dekarbonisierung der Gebäude. Eine Möglichkeit zum Senken der von Gebäuden verursachten Emissionen besteht im Umstieg auf mit Elektroenergie betriebene Systeme für Raumheizen und Warmwasserbereitung. Die elektrisch betriebene Wärmepumpe wurde und wird beständig weiterentwickelt und ist mittlerweile auf vielen Märkten zu einer auch wirtschaftlich tragfähigen Alternative und somit zu einer machbaren Lösung für diesen Umstieg geworden.
Schaffung eines nachhaltigen Wohnungsbestands durch Installieren von Wärmepumpen
In der Europäischen Union (EU) entfallen ca. 40 % des Energieverbrauchs auf Bestandsgebäude. Damit zählen diese Bestandsgebäude in Europa zu den signifikantesten Quellen von CO₂-Emissionen. (Der Austausch von mit fossilen Brennstoffen betriebenen Heizungssystemen gegen mit erneuerbarer Energie betriebene Systeme ist ein zentraler Bestandteil der Energie- und Klimapolitik und eine der Voraussetzungen für die Reduzierung der CO₂-Emissionen auf ein klimafreundliches Niveau.)
Bei Neubauprojekten ist das Installieren von Wärmepumpen mittlerweile zur Norm geworden. Die Ablösung bereits vorhandener Heizungssysteme durch Wärmepumpen hingegen ist deutlich schwieriger, jedoch von enormer Wichtigkeit. Für viele Anwendungen stellen Wärmepumpensysteme eine wirtschaftlich tragfähige Lösung dar. Tatsache ist, dass sich Wärmepumpen im Segment der Wohnungsneubauten mittlerweile hervorragend etabliert haben. In diesem Marktsegment sind Energieeffizienz und Heizen und Kühlen mit ein und demselben System ausschlaggebende Vorzüge. In der EU konnte im Jahr 2021 der Markt kleinerer Wärmepumpen für Anwendungen im Wohnbereich und für nachrangige Anwendungen mit nahezu 2,2 Millionen installierten Geräten eine Steigerung um 34 % gegenüber dem Vorjahr verzeichnen. 3
Im Gebäudesektor spielt der Gesamtenergieverbrauch von Gebäuden eine entscheidende Rolle. Daher können durch eine Wärmeversorgung des riesigen Segments der Mehrfamilienhäuser und Apartmentgebäude mittels Wärmepumpen die CO₂-Emissionen signifikant gesenkt werden. Ein weiterer Vorteil ist die problemlose Kombinierbarkeit mit Photovoltaik, Solarthermie und Fernwärmenetzen als weiterer Beitrag zu höherer Nachhaltigkeit.

Schlussfolgerung
Durch eine zunehmende Anzahl installierter Wärmepumpen können die Nutzung fossiler Brennstoffe im Gebäudesektor und damit die negativen Auswirkungen dieser Art der Energieerzeugung auf die Umwelt deutlich verringert oder sogar gänzlich eliminiert werden.
Eine Beschleunigung der breiten Akzeptanz von Wärmepumpen würde, neben den positiven Auswirkungen auf Klima, zu weitreichenden positiven Auswirkungen auf den weltweiten Energiesektor führen, mit bedeutenden Anstoßeffekten für die Wirtschaft und für die Umwelt insgesamt. Somit kann eine breite Umstellung auf die Wärmepumpentechnologie einen bedeutenden Beitrag zur Luftqualität und zur Gesundheit der Bevölkerung leisten.